Mit den Händen die Welt begreifen – Die Feinmotorik in der kindlichen Entwicklung
Die Entwicklung der Feinmotorik bei Kindern
Die motorische Entwicklung des Kindes umfasst alle Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers. Dabei unterscheidet man zwischen „Grobmotorik“, die die Bewegung in Kopf, Rumpf, Armen und Beinen beschreibt (allgemeine Körperbeherrschung wie Drehen, Sitzen, Aufrichtung und Fortbewegung), und der „Feinmotorik“, die die Bewegung in den Händen und Fingern umfasst. Darüber hinaus zählen zur Feinmotorik auch die Fertigkeiten kleiner Muskeln wie Mimik, Mundmotorik sowie die Bewegungen der Zehen. Aufgrund der elementaren Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung fokussiert sich dieser Beitrag auf die Feinmotorik der Hände und Finger bei Kindern.

Die ersten Schritte der Feinmotorik bei Kindern
Bereits im Mutterleib entwickelt das Kind bestimmte Bewegungsmuster (Greifreflex), die nach der Geburt ab dem 3. Monat von absichtsvollen und gezielten Bewegungen abgelöst werden. Das Baby führt nun willentlich seine Hand vor die Augen und betrachtet sie oder bringt seine Hände zusammen und betastet diese immer wieder. Der angeborene Greifreflex verliert sich und das Baby beginnt nun, nach Dingen zu greifen, die in Reichweite liegen. Das willentliche Loslassen entwickelt sich etwas später; zunächst werden die Gegenstände einfach aus der Hand fallen gelassen.
Visuelle Wahrnehmung und Feinmotorik bei Kindern
Die Feinmotorik bei Kindern hängt eng mit der Entwicklung der visuellen Wahrnehmung zusammen. Erst wenn das Kind die Gegenstände sehen und fokussieren kann, ist es ihm möglich, gezielt danach zu greifen. Diese enge Verknüpfung von Auge-Hand-Koordination ist entscheidend für die Weiterentwicklung der Feinmotorik.
Vom Faustgriff zum Pinzettengriff – Feinmotorik bei Kindern
Anfangs greift das Baby mit der ganzen Innenfläche der Hand, dem sogenannten Faustgriff. Um den 6. Monat entwickelt sich der Scherengriff (Greifen mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger), und später folgt der Pinzettengriff, bei dem das Baby kleine Gegenstände mit den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger greift. Zu diesem Zeitpunkt kann es auch einen Gegenstand von einer Hand in die andere geben oder in die Hände klatschen. Dieser Entwicklungsschritt wird oft um das erste Lebensjahr erreicht, wobei viele Babys dies schon früher und andere etwas später lernen.
Die Handpräferenz – Feinmotorik und Händigkeit
Beim Umgang mit den Gegenständen setzt das Baby beide Hände gleichermaßen ein. Erst ab dem zweiten Lebensjahr beginnt es, eine Hand bevorzugt zu verwenden. Die endgültige Links- oder Rechtshändigkeit, die auch beim Schreibenlernen relevant ist, wird jedoch erst um das fünfte Lebensjahr festgelegt.
Feinmotorik bei Kindern im zweiten Lebensjahr fördern
Im zweiten Lebensjahr perfektioniert das Kind seine feinmotorischen Fähigkeiten. Der Pinzettengriff gelingt immer besser, es beginnt Bauklötze zu stapeln und mit dem Stift zu malen. Diese Tätigkeiten fördern nicht nur die Feinmotorik, sondern verbessern auch die Augen-Hand-Koordination und die Dosierung der Muskelkraft.

Feinmotorik bei Kindern spielerisch fördern
Spielzeug zur Förderung der Feinmotorik bei Kindern
Für Babys eignet sich buntes Greifspielzeug hervorragend, um die Feinmotorik zu fördern. Wenn man das Spielzeug etwas außer Reichweite legt, wird das Kind dazu angeregt, danach zu greifen. Solche einfachen, feinmotorische Übungen sind eine ideale Möglichkeit, um die ersten Fähigkeiten zu entwickeln.
Bauklötze und Basteln als Feinmotorik-Übungen
Ein weiterer Schritt, die Feinmotorik bei Kindern zu trainieren, ist das Bauen und Konstruieren mit Holzbausteinen. Stein auf Stein nach oben bauen und wieder einstürzen lassen sorgt für immer neuen Spielspaß. Wenn das Kind dann einen Stift halten kann, ist Malen für Kinder eine wunderbare Möglichkeit, die Feinmotorik zu fördern und dabei kunterbunte Bilder entstehen zu lassen. Diese Aktivitäten sind besonders wertvolle, feinmotorische Übungen.
Feinmotorische Übungen mit Legespielen und Steckspielen
Legespiele und Steckspiele für Kinder sind ideal, um die Feinmotorik bei Kindern zu fördern. Sie bringen nicht nur jede Menge Spaß, sondern schulen auch die Feinmotorik und die Auge-Hand-Koordination. Sind die Finger schon etwas geschickter, kann mit Fädelspielen für Kinder die erste Kette selbst angefertigt werden. Diese Aktivitäten bieten nicht nur Spaß, sondern sind auch wichtige feinmotorische Übungen.
Fingerspiele zur Förderung der Feinmotorik
Mit den Fingern kleine Geschichten erzählen und dabei die Feinmotorik fördern, lieben Kinder besonders. Fingerspiele gibt es für Babys, Kleinkinder und Kindergartenkinder zu vielen Themen und Anlässen. Sie sind ein besonders effektiver Weg, um die feinmotorischen Fähigkeiten zu stärken.
Kneten und Modellieren – Feinmotorik-Übungen
Kneten und Modellieren sind ausgezeichnete Feinmotorik-Übungen. Hier können kleine Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen und gleichzeitig ihre taktile Wahrnehmung und Kraftdosierung schulen. Diese feinmotorischen Übungen sind nicht nur spaßig, sondern fördern auch die Feinmotorik auf vielfältige Weise.
Basteln zum Trainieren der Geschicklichkeit
Basteln in jeder Form eignet sich hervorragend, um die Feinmotorik bei Kindern zu fördern. Entdecken Sie online viele Bastelideen für Kinder – das Basteln gemeinsam mit anderen Kindern im Kindergarten fördert nicht nur die Feinmotorik, sondern macht auch richtig Spaß! Basteln ist eine der besten Methoden, um die Hand-Augen-Koordination zu verbessern.
Weben und Filzen zum fördern der Feinmotorik
Weben für Kinder und Filzen sind tolle feinmotorische Übungen, die sowohl im Kindergarten als auch zu Hause durchgeführt werden können. Mit bunter Wolle kann der erste Ball oder ein kleiner Teppich selbst hergestellt werden, was die Feinmotorik bei Kindern stärkt und gleichzeitig ihre Kreativität und Konzentration fördert. Diese Feinmotorik-Übungen sind besonders hilfreich, um das taktile Feingefühl zu verbessern.
Häkeln und Stricken zur Verbesserung der Feinmotorik
Für die Koordination der Hände eignen sich Häkeln und Stricken besonders gut. Diese feinmotorischen Übungen sind Tätigkeiten, die feinmotorische Bewegungsabläufe in hohen Maße trainieren und gleichzeitig die Hand-Auge-Koordination fördern. Beide Aktivitäten sind ausgezeichnete Feinmotorik-Übungen.
Musikinstrumente und Singen – Feinmotorik fördern durch Musik
Kinder lieben Musik – besonders dann, wenn beim Singen Musikinstrumente zum Einsatz kommen. Das Begleiten von Liedern mit Musikinstrumenten fördert nicht nur die auditive Wahrnehmung, sondern auch den Tastsinn und die Feinmotorik. Auch das Spielen mit Musikinstrumenten ist eine tolle Methode, um die Feinmotorik zu stärken.
Puzzles und Sortierspiele – Feinmotorik bei Kindern
Nicht zuletzt eignen sich Puzzles für Kinder, Sortierspiele sowie Bau- und Konstruktionssysteme hervorragend, um die Feinmotorik bei Kindern zu fördern. Diese Aktivitäten sind nicht nur spannend, sondern auch sehr effektiv, um die Feinmotorik zu entwickeln.
Fazit: Feinmotorik bei Kindern gezielt fördern
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Feinmotorik bei Kindern zu unterstützen und zu fördern. Feinmotorische Übungen sind ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung, und durch gezielte Aktivitäten kann die Feinmotorik bei Kindern gezielt gefördert werden. Wichtig ist, die Fähigkeiten des Kindes zu berücksichtigen, um es weder zu über- noch zu unterfordern. Durch gezielte Feinmotorik-Übungen können Kinder sich mit Freude und Neugier mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und gleichzeitig wichtige Fähigkeiten entwickeln. So lernen sie, die Welt mit ihren Händen zu begreifen.