Lernentwicklungsgespräch Grundschule: Moderne Rückmeldung zur Lernentwicklung
Einführung ins Lernentwicklungsgespräch Grundschule
Seit dem Schuljahr 2014/2015 besteht an bayerischen Schulen die Möglichkeit, das Zwischenzeugnis in der 1., 2. oder 3. Klasse durch ein Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule zu ersetzen. Dabei ist es entscheidend, dass die Lehrkraft durch eine fundierte pädagogische Diagnose den Entwicklungsstand der Schüler und Schülerinnen beobachtet, um eine gezielte Förderung im Schulalltag sicherzustellen. Ein hilfreiches Werkzeug zur Vorbereitung der Lehrkräfte ist der Lehrerplaner für die Grundschule, mit dem das Verhalten der Kinder dokumentiert und ihre Entwicklung strukturiert nachverfolgt werden kann. Somit werden im Lernentwicklungsgespräch keine wichtigen Aspekte vergessen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Durchführung und die Vorteile dieser praxisorientierten Feedback-Form.

Lernentwicklungsgespräch Eltern: Wer ist beteiligt?
Am Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule sind das Kind, die Eltern und die Lehrkraft beteiligt. Im Mittelpunkt steht der Austausch über den aktuellen Lernstand, den Lernfortschritt und die künftigen Ziele des Kindes in der Grundschule. Das Lernentwicklungsgespräch mit Eltern bietet eine persönliche Möglichkeit zur Rückmeldung, die über eine klassische Zensur hinausgeht. Hat ein Kind beispielsweise Schwierigkeiten beim Lesen, wird dies offen im Gespräch thematisiert, anstatt lediglich über eine Note festgehalten zu werden. Auch Sprachkompetenzen können in diesem Zusammenhang angesprochen werden. Sollte beispielsweise ein Förderbedarf bestehen, kann hier gezielt eine Sprachförderung angestoßen werden.
Lernentwicklungsgespräch in anderen Bundesländern
Das Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule wird nicht nur in Bayern, sondern auch in anderen Bundesländern wie Hamburg eingesetzt. Weitere Bundesländer erproben aktuell den Einsatz solcher Gespräche zur Lernreflexion in den Grundschulen.
Vorteile des Lernentwicklungsgesprächs Grundschule
Lernentwicklungsgespräch Eltern: Gleiche Informationen für alle
Ein großer Vorteil ein Lernentwicklungsgesprächs zu führen, besteht darin, dass Eltern, Kinder und Lehrkräfte auf Augenhöhe miteinander kommunizieren. Alle Beteiligten erhalten die gleichen Informationen über den Lern- und Entwicklungsstand des Kindes. Diese gleichmäßige Informationsverteilung fördert ein gemeinsames Verständnis und ermöglicht eine konstruktive Diskussion.
Gewohnte Lernatmosphäre schafft Sicherheit
Da das Lernentwicklungsgespräch der Grundschule meist im vertrauten Klassenraum stattfindet, fühlen sich Kinder sicherer. Dies fördert Offenheit und ehrliche Reflexion. Die vertraute Umgebung erlaubt es ihnen, ehrlicher über ihre Stärken und Schwächen zu reflektieren, ohne das Gefühl von Bewertung oder Druck von außen. In diesem Rahmen können Kinder freier ihre Meinung äußern, was wiederum das Vertrauen zwischen Lehrkraft und Schüler stärkt.
Transparenz über den Lern- und Leistungsstand
Das Gespräch macht den Lernstand für alle Beteiligten verständlich. Insbesondere das Lernentwicklungsgespräch mit Eltern schafft Klarheit über individuelle Stärken und Herausforderungen. Dabei können gezielt Kompetenzen in verschiedenen Fächern angesprochen werden. In der Mathematik in der Grundschule können z.B. Fortschritte im Zahlenverständnis erkannt oder konkrete Lernziele formuliert werden. Zudem lassen sich auch spezifische Lernschwierigkeiten wie die Rechenschwäche ansprechen und entsprechende Fördermaßnahmen einleiten.
Förderung der Selbstreflexion
Durch das Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule erkennen Kinder, wie sie lernen und wo sie sich verbessern können. Diese persönliche Reflexion ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Grundschulpädagogik. In diesem Kontext ist auch die Wahl der passenden Lernmethode von Bedeutung. Im Gespräch kann gemeinsam mit dem Kind und den Eltern überlegt werden, welche Lernstrategie am besten geeignet ist und wie sie eventuell optimiert werden kann.
Ablauf und Lernentwicklungsgespräch-Vorlage: So funktioniert es
Vorbereitung mit einer Lernentwicklungsgespräch-Vorlage
Die Lehrkraft gibt dem Kind vorab eine Lernentwicklungsgespräch-Vorlage in Form eines Fragebogens. Diese hilft dem Kind, sich mit seinem eigenen Lernverhalten und seinen Kompetenzen auseinanderzusetzen. In der Grundschule dürfen Eltern bei der Bearbeitung unterstützend mitwirken. Die Lehrkraft füllt denselben Bogen aus – jedoch aus ihrer Sicht.

Inhalte der Vorlage
Typische Rubriken der Lernentwicklungsgespräch-Vorlage sind Verhalten, Mitarbeit sowie einzelne Fächer. Zu den häufigsten Inhaltspunkten gehören:
- Arbeitsverhalten: Wie sorgfältig, ausdauernd und konzentriert arbeitet das Kind im Unterricht? Hält es sich an Absprachen und bringt es Arbeitsmaterialien zuverlässig mit?
- Sozialverhalten: Wie verhält sich das Kind gegenüber Mitschülern und Lehrkräften? Ist es hilfsbereit, respektvoll und kann es Konflikte selbstständig lösen?
- Mitarbeit im Unterricht: Wie aktiv beteiligt sich das Kind am Unterricht? Meldet es sich freiwillig und bringt eigene Ideen ein?
- Fachbezogene Kompetenzen: In Deutsch werden z. B. Lesefähigkeit, Rechtschreibung und schriftlicher Ausdruck thematisiert, in Mathematik das Zahlenverständnis, das Lösen von Sachaufgaben oder der Umgang mit geometrischen Formen.
- Lernstrategien und Selbstreflexion: Kann das Kind eigene Lernfortschritte einschätzen? Weiß es, was ihm beim Lernen hilft oder was es verbessern möchte?
Gemeinsame Auswertung im Lernentwicklungsgespräch Eltern
Im Lernentwicklungsgespräch werden die beiden Fragebögen gegenübergestellt:
- Bei Übereinstimmung: Das Gespräch konzentriert sich auf die nächsten Schritte sowie auf konkrete Lernentwicklungsgespräch-Zielvereinbarungen mit Beispielen, wie etwa täglich zehn Minuten lesen zu Hause oder regelmäßige Wortmeldungen im Unterricht.
- Bei Abweichungen: Unterschiedliche Wahrnehmungen werden thematisiert. Anschließend werden neue Ziele vereinbart.
Gesprächsführung – im Fokus: das Kind
Wichtig: Im Lernentwicklungsgespräch Eltern wird mit dem Kind gesprochen, nicht über das Kind. Eltern nehmen dabei eine eher beobachtende, unterstützende Rolle ein. Auch über Themen wie Konzentration fördern kann im Gespräch gesprochen werden. Wenn Kinder im Unterricht sehr unruhig sind, ist es wichtig, Strategien zur Verbesserung ihrer Aufmerksamkeit zu entwickeln und umzusetzen.
Bewertungskriterien im Lernentwicklungsgespräch Grundschule
Lern- und Sozialverhalten
Die Bewertung erfolgt nach festgelegten Kriterien:
- engagiert: arbeitet mit Freude und selbstständig mit anderen zusammen
- zuverlässig: nutzt bekannte Verhaltensweisen regelmäßig
- nach Aufforderung: braucht Impulse zur Ausführung
- zu wenig: zeigt das Verhalten auch nach Aufforderung kaum
Ein Belohnungssystem in der Grundschule kann hierbei auch sinnvoll eingesetzt werden – zur positiven Verstärkung von gutem Verhalten oder als Motivation zur Verbesserung.
Fachinhalte und Beispiele für Lernentwicklungsgespräch-Zielvereinbarungen
- eigenständig: neues Wissen wird vernetzt und auf neue Themen angewendet
- nach Vorgabe: führt bekannte Schritte korrekt durch
- mit Hilfe: benötigt Unterstützung von Lehrkraft oder Mitschülern
- zu wenig: Aufgaben gelingen trotz Hilfe nicht
Die Bewertung kann fachbezogen erfolgen. Daraus lassen sich konkrete Zielvereinbarungen für das Lernentwicklungsgespräch ableiten – zum Beispiel eine bessere Organisation der Arbeitsmaterialien oder wöchentliche Nachhilfestunden.
Fazit: Lernentwicklungsgespräch als Chance in der Grundschule
Das Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule ist ein modernes Instrument, um Kinder aktiv in ihre Lernentwicklung einzubeziehen und Eltern transparent über Lernerfolge zu informieren. Trotz organisatorischer Herausforderungen – wie z. B. großen Klassen oder Zeitmangel – zeigt sich, dass diese Form der Rückmeldung großes Potenzial hat. Mithilfe standardisierter Lernentwicklungsgespräch-Vorlagen und konkreter Beispiele für Zielvereinbarungen kann die individuelle Förderung in der Grundschule wirkungsvoll unterstützt werden. Das Lernentwicklungsgespräch mit Eltern ist somit ein wesentlicher Bestandteil einer zukunftsorientierten Schulpädagogik.

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